Schuhlexikon
Hier finden Sie die wichtigsten Fachbegriffe aus der Welt der Schuhe.Abrieb
Masse- oder Volumenverlust von Schuhbestandteilen, z.B. Sohle, Schaftleder etc. bei mechanischer Beanspruchung.
Abriebwiderstand
Widerstand des Materials gegen Masse- oder Volumenverlust. Die Europäische Norm schreibt einen Mindestwiderstand gegen Abrieb für folgende Schuhbestandteile vor: Blatt- und Quartierfutter, Brandsohle und Laufsohle. Der Abriebwiderstand zählt hier zu den Grundanforderungen der EN.
Ago
Die Bezeichnung stammt von einem Klebstoff, der Anfang des 20. Jahrhunderts von einem italienischen Chemiker entwickelt wurde. Dieser mit Aceton gelöste Klebstoff ist in der Lage, Leder mit Leder zu verkleben.
Ago-Verfahren
Klebeverfahren zur Verbindung von Schaft und Brandsohle auf der Basis des AGO-Klebstoffes. Das AGO-Verfahren bildet die Grundlage für die heute verwendete Klebetechnik. Beim sog. AGO-Verfahren wird der Zwickeinschlag des Schuhschaftes unterhalb der Brandsohle durch Kleben befestigt.
Anilin
Aus Steinkohlenteer gewonnener Baustein. Anilin ist das Ausgangsmaterial für viele Farbstoffe. Auch heute spricht man bei der Anwendung von transparenten Färbeverfahren mit wasserlöslichen Stoffen noch von Anilinfärbung, obwohl der Baustein Anilin aus umwelttechnischen Gründen in der Regel nicht mehr enthalten ist.
Anilinleder
Leder ohne Deckfarbenauftrag, das ausschließlich mit wasserlöslichen Anilinfarbstoffen gefärbt wurde. Da keine Deckfarben benutzt werden, ist die Narbenstruktur des Leders deutlich zu erkennen. Der natürliche Charakter des Leders bleibt erhalten.
Anschäumen
Auf PU-Rundläufern wird das Sohlenmaterial Polyurethan in die jeweilige Spritzform eingespritzt und auf diesem Wege als Zwischen- und/oder Laufsohle direkt an den Schuhschaft angeschäumt.
Antistatische Schuhe
Der Begriff "antistatisch" definiert den Umfang des elektrischen Durchgangswiderstandes. Er darf bei antistatischen Schuhen nicht geringer als 100 k Ohm und nicht größer als 1.000 M Ohm sein, und zwar sowohl in einer trockenen als auch in einer feuchten Atmosphäre. Hat sich der Körper elektrostatisch aufgeladen, kann es bei der Berührung von anderen Personen oder metallischen Gegenständen zu einer schmerzhaften Entladung kommen. Antistatisches Schuhwerk wird empfohlen, wenn die elektrostatische Aufladung vermindert werden soll. Sicherheitsschuhe sind grundsätzlich mit antistatischen Lauf- und Zwischensohlen ausgestattet. Durch das Wechseln der Einlegesohle des Herstellers in eine beliebige andere Sohle kann es zum Verlust der gesamten Antistatik des Sicherheitsschuhes führen (beachten Sie auch die Ausführungen zu "Permanente Antistatik"). Selbstverständlich sind auch die eingesetzten Texon-Brandsohlen antistatisch ausgestattet.
Anvulkanisieren
Eine Gummimischung wird beim Vulkanisierprozess unter Einfluss von Druck und Hitze zu einem Schuhboden geformt und mit dem Schuhschaft verbunden.
Äschern
Begriff aus der Lederherstellung. Das Äschern ist ein Arbeitsgang in der Wasserwerkstatt einer Gerberei. Die Häute werden geäschert. Das Äschern beinhaltet die Auflockerung des Fasergefüges, der Oberhaut und der Haare, sowie die teilweise Entfernung von Fettsubstanzen bzw. Eiweißstoffen. Der Name Äschern ist abgeleitet von Asche, da das älteste Enthaarungsmittel Holzasche war. Dieser Arbeitsgang ist sehr wichtig für die späteren Eigenschaften des Leders.
Aufleisten
Der gezwickte oder gestrobelte Schaft wird auf einen Leisten aufgesetzt, z.B. für das Anspritzen der PUR-DUO-Sohlen. Der eingesetzte Leisten befindet sich fest an der Maschine.
Aufrauen
Die Oberfläche des betreffenden Schuhteiles wird aufgeraut, um die Haftung von Klebstoffen oder anderen Verbindungen zu optimieren. So werden z.B. die Nitrilkautschuk-Laufsohlen chemisch per Haftvermittler aufgeraut, damit eine bessere Haftung mit der später angespritzten PUR-Zwischensohle gegeben ist. Der Schaftrand der Schuhe wird ebenfalls aufgeraut (Randrauen), damit die seitliche Haftung der angespritzten PUR-Sohle gegeben ist. Durch das Aufrauen des Zwickeinschlages wird die glatte Narbenschicht des Leders abgetragen und damit die Klebefläche vergrößert. Der Klebstoff kann besser haften. Fehlerhaftes Aufrauen kann zu Sohlen- bzw. Sohlenrandlösern führen.
Ausballen
Durch die Befestigung des Zwickeinschlages unter der Brandsohle entsteht ein Hohlraum. Das Ausfüllen des Hohlraumes wird "ausballen" genannt. Auf diese Weise wird wieder eine glatte Sohlenauflagefläche hergestellt. Häufig werden zum Ausballen sog. Ausballstücke aus Kork eingesetzt.
Auslegen
Beim Auslegen werden die einzelnen Schaftbestandteile auf der Tierhaut platziert. Hierbei sind verschiedene Qualitätsaspekte zu berücksichtigen.
Austrieb
Bei der Herstellung von gespritzten oder vulkanisierten Sohlen kann nach dem Erreichen der notwendigen Füllmenge Sohlenmaterial aus der Form austreten. Es entsteht der sog. Austrieb. Dieses überstehende Material wird mit entsprechenden Werkzeugen entfernt.
Bauschuhe
Bauschuhe entsprechen den Anforderungen für Sicherheitsschuhe nach der Sicherheitsstufe S3. Sie erfüllen neben den Grundanforderungen folgende Zusatzanforderungen:
- geschlossener Fersenbereich
- Antistatik
- Energieaufnahmevermögen im Fersenbereich
- Vorschriften hinsichtlich Wasseraufnahme und Wasserdurchtritt
- Durchtrittsicherheit
- Profilierung der Laufsohle
Bauschuhe verfügen über eine aufgestellte, brandsohlenbreite und eine abgewinkelte Stahlzwischensohle aus rostfreiem Stahl. Diese Stahlzwischensohle schützt die Füße des Schuhträgers insbesondere gegen das Eindringen von spitzen oder scharfen Gegenständen (z.B. Nägel) in das Schuhinnere. Die Aufstellung sorgt im besonders empfindlichen Innenbereich des Fußes für einen zusätzlichen Schutz. Abgewinkelt wird die Stahlzwischensohle, um den Abrollkomfort entscheidend zu verbessern.
Berufsschuhe (für den gewerblichen Bereich)
Berufsschuhe für den gewerblichen Bereich sind genormt nach der EN 347. Sie müssen nicht über eine Zehenkappe verfügen. Falls eine Zehenkappe vorhanden ist, unterliegt sie keiner Prüfung. Die einzelnen Sicherheitsstufen werden mit O1, O2 und O3 gekennzeichnet, wobei O für occupational steht.
Biese
Bei einer Biese handelt es sich um einen Lederstreifen, der beim Zusammennähen der Schaftteile als Verzierung aufgenäht wird.
Blatt
Bezeichnung für das Schaft-Vorderteil eines Schuhs
Blattfutter
Innenfutter des vorderen Schaftteils
Blattschnitt
Je nach Gestaltung des Schuhschaftes unterscheidet man unterschiedliche Schaftschnitte. Beim Blattschnitt wird das Schaftvorderteil (Blatt) auf das Schafthinterteil (Quartier) gesteppt. Die Lederschnittkanten des Blattes sind am fertig gesteppten Schuhschaft zu erkennen.
Blöße
Noch nicht gegerbte Rohhaut. Als Blöße bezeichnet man die Häute und Felle, die die Arbeitsgänge der Wasserwerkstatt durchlaufen haben, aber noch nicht gegerbt sind. Alle nicht gerbfähigen Bestandteile der Haut wurden entfernt, und die Häute und Felle befinden sich im gerbfertigen Zustand.
Boden
Kurzbezeichnung für den Schuhboden bzw. das Schuhunterteil
Brandsohle
Die Brandsohle gehört zu den Innenbodenteilen des Schuhs. Nach den Bestimmungen der EN 344 muss die Brandsohle so in die Schuhkonstruktion eingearbeitet sein, dass sie nicht herausgenommen werden kann, ohne den Schuh zu zerstören. Die Brandsohle verbindet den Schaft mit dem Boden der Schuhe. Der Schaft des Schuhs wird je nach Machart mit der Brandsohle vernäht oder weit unter der Brandsohle AGO-gezwickt. Unterhalb der Brandsohle werden Zwischen- und Laufsohle angespritzt oder angeklebt. Zwischen Brandsohle und Laufsohle kann je nach Schuhtyp noch eine Stahlzwischensohle und/oder ein Fußgelenk mit einem Dämpfungselement eingebaut sein.
Der Brandsohle kommt eine große Bedeutung für die Qualität des Schuhs zu, da eine hohe Belastung durch den Fußschweiß auftritt und die Brandsohle über die gesamte Lebensdauer des Sicherheitsschuhs halten muss. Um diesen besonderen Anforderungen gerecht zu werden und dem Schuhträger den größtmöglichen Tragekomfort zu bieten, werden Lederbrandsohlen bzw. Brandsohlen aus antistatischem Material eingesetzt.
Nach den Vorschriften der EN muss die Brandsohle eine Mindestdicke von 2 mm aufweisen. Bei Brandsohlen aus Leder darf der pH-Wert nicht geringer als 3,5 sein. Darüber hinaus gelten Vorschriften für den Abriebwiderstand, die Wasseraufnahme und das Wasserabgabevermögen.
Der Name Brandsohle ist abgeleitet vom Fußbrennen, das durch die hohe Schweißbelastung und die damit verbundenen Nebenwirkungen auftreten kann.
Cambrelle®
Textiles Futtermaterial, welches sich durch eine besondere Weichheit, Scheuerfestigkeit und Wasserdampfdurchlässigkeit auszeichnet.
CEN
Die neuen Europäischen Normen für Sicherheits-, Schutz- und Berufsschuhe für den gewerblichen Bereich sind vom Europäischen Komitee für Normung verabschiedet worden. Die Abkürzung CEN steht für die französische Bezeichnung des Komitees: Comite Europeen de Normalisation.
Chromgerbung
Die Chromgerbung gehört zu den mineralischen Gerbverfahren. Die tierische Haut wird unter Einsatz von Chromsalzen zu Leder umgewandelt. Heute werden die meisten Ober- und Futterleder chromgegerbt. Die Chromgerbung ist im Vergleich zur pflanzlichen Gerbung einfacher, schneller und kostengünstiger. Darüber hinaus haben chromgegerbte Leder ein schöneres Narbenbild und damit eine bessere Optik. Chromgegerbte Leder sind etwa doppelt so reißfest wie pflanzlich gegerbte Leder. Deshalb wurde es mit der Einführung der Chromgerbung auch möglich, Spaltleder so zu behandeln, dass es für die Weiterverarbeitung z.B. als Schuhleder geeignet ist.
Chromleder
Sammelbegriff für chromgegerbte Leder
Chromsalze
Die meisten Leder werden chromgegerbt oder in Kombination mit anderen Gerbstoffen gegerbt. Gerberisch wirksam bei der Chromgerbung sich ausschließlich Chromsalze in Form ungiftiger, dreiwertiger Verbindungen, die auch für den menschlichen Organismus als Spurenelemente wichtig sind. Die chromgegerbten Leder enthalten keine hautschädlichen Chromate (6-wertiges Chrom). Chromsalze werden aus Chromeisenerz gewonnen.
Chromspalt
Chromgegerbtes Spaltleder
Croupon
"La croupe" = franz. der Rücken. Croupon ist die Bezeichnung für das Kern- oder Rückenstück der tierischen Haut (siehe Hautaufteilung). Es handelt sich hier um die qualitativ hochwertigsten Zonen der tierischen Haut.
Dauerbiegeverhalten
Das Dauerbiegeverhalten eines Schuhs wird nach einem durch die DIN EN 344 definierten Verfahren geprüft. Dabei wird eine zu prüfende Laufsohle mit drei Stichen in Ballenbereich verletzt und anschließend 30.000-mal an dieser Stelle mit einem Winkel bis zu 90° gebogen. Falls es während dieser Prüfung zu einer Rissbildung kommt, dürfen diese Risse nicht länger als 4 mm sein.
Deckfarben (gedeckte Leder)
Im Gegensatz zu den Anilinledern werden gedeckte Leder mit Deckfarben behandelt. Die Deckfarben bestehen aus sog. Pigmenten, die mit Hilfe eines Bindemittels auf die Narbenfläche aufgetragen werden. Im Vergleich zur Anilinfärbung decken die Deckfarben die Narbenstruktur des Leders ab. Die Deckfarbenzurichtung erhöht die Widerstandsfähigkeit des Leders und bietet die Möglichkeit, eventuell in der Haut vorhandene Fehlerstellen abzudecken. Leder mit einem Deckfarbenauftrag nennt man gedeckte Leder.
Decksohle
Decksohlen gehören zur Innenausstattung eines Sicherheitsschuhs. Sie decken einen Teil der Brandsohle im Schuhinnenbereich ab und erhöhen den Tragekomfort für den Schuhträger. In der Regel werden halbe Fußbetten eingesetzt, die mit einem Gelenkpolster zur Verbesserung der Stabilität im Innenfußbereich ausgestattet sind.
Derbyschnitt
Es handelt sich hier um einen besonderen Schaftschnitt. Im Gegensatz zum Blattschnitt wird beim Derbyschnitt das Schafthinterteil (Quartier) auf das Schaftvorderteil (Blatt) aufgenäht. Die Schnittkanten der Quartierteile sind sichtbar.
DIN 4843
DIN = Deutsche Industrie Norm. Die DIN 4843 war die bis Ende 1994 gültige Norm für Schutzschuhe. Die DIN 4843 wurde durch die neue Europäische Norm. (EN 344 – 347) abgelöst, die bereits in der Übergangsphase ab Januar 1993 Gültigkeit besaß. Bis auf weiteres bleibt der Teil 100 der DIN 4843 für die Definition der Rutschhemmung von Sohlenmaterialien gültig, da hier noch keine gesamte europäische Lösung gefunden wurde.
Dri-lex®
Dreilagiges Futtermaterial für angenehmes Fußklima. Durch den Verbund hydrophober und hydrophiler Faserschichten wird im Schuhinnenraum entstehende Feuchtigkeit nicht gespeichert. Hydrophile Fasern saugen Feuchtigkeit an und transportieren diese in die nach außen gerichteten Lagen ab. Daher fühlt sich die zum Innenraum zeigende hydrophobe Schicht immer trocken an, während die hydrophile Schicht für den Abtransport der Feuchtigkeit sorgt. DRI-LEX® ist farbbeständig und extrem scheuerfest.
Duo-Sohle
Oberbegriff für alle zweischichtigen Sohlen. DUO-Sohlen bestehen aus einer trittelastischen PUR-Zwischensohle, kombiniert mit einer höher verdichteten PUR-Laufsohle, einer TPU-Laufsohle (thermoplastisches Polyurethan) oder einer Nitrilkautschuk-Laufsohle. Die trittelastische Zwischensohle sorgt durch eine hohe Schockabsorption für einen guten Tragekomfort, die Laufsohle garantiert wichtige Eigenschaften wie Abrieb- und Schnittfestigkeit. Der Einsatz von DUO-Sohlen minimiert die Gefahr von Sohlenbrüchen deutlich im Vergleich zu einschichten Sohlen.
DUO-PUR/PUR-Sohlen bestehen aus einer tritteleastischen PUR-Zwischensohle mit hoher Schockabsorption und einer höher verdichteten PUR-Laufsohle. Die Laufsohle ist öl- und benzinstabil, FCKW- und Silikonfrei, mikrobenbeständig und abriebfest. Sie kann in Temperaturbereichen von -18° C bis +160° C eingesetzt werden. Sie kreidet nicht und ist resistent gegen zahlreiche Chemikalien.
DUO-PUR/Nitril-Sohlen bestehen aus einer trittelastischen PUR-Zwischensohle mit hoher Schockabsorption und einer Laufsohle aus Nitrilkautschuk. Die Nitrilkautschuk-Sohle zeichnet sich insbesondere durch ihre Schnittfestigkeit und Rutschhemmung aus. Sie ist resistent gegen zahlreiche Säuren und Laugen und hitzebeständig bis kurzfristig 200° C. Natürlich ist auch dieser Sohlentyp antistatisch ausgestattet. Die Nitril-Laufsohle kreidet. Aufgrund der Schnittfestigkeit können diese Sohlen auch in spänenden Bereichen eingesetzt werden.
Durchfärbung
Durchfärbung bedeutet, dass der gesamte Lederquerschnitt gefärbt ist. Die Gerbfarbe des Leders ist nicht mehr sichtbar.
Durchtrittsicherheit
Wenn für den Träger der Sicherheitsschuhe die Gefahr besteht, im Rahmen seiner Tätigkeit auf spitze oder scharfe Gegenstände zu treten, muss ein Sicherheitsschuh mit durchtrittsicherem Unterbau ausgestattet werden. Die Durchtrittsicherheit wird durch den Einbau einer rostfreien Stahlzwischensohle erzielt, die zwischen Brand- und Lauf- bzw. Zwischensohle eingeklebt wird. So werden Fußverletzungen durch das Eindringen spitzer Gegenstände in den Schuhinnenraum vermieden. Sicherheitsschuhe nach EN 345 S3 werden hauptsächlich in der Bauindustrie eingesetzt.
ESD-Schuhe
ESD-Schuhe schützen nicht in erster Linie den Menschen, sondern elektrostatisch gefährdete Bauelemente vor unzureichend abgeleiteter elektrostatischer Energie. Der Durchgangswiderstand bei ESD-Schuhe beträgt 105 – 107 Ohm.
Einlegesohle
Verschiedene Sicherheitsschuhe sind mit einer herausnehmbaren Einlegesohle ausgestattet. Die Einlegesohle ist genau auf die Schuhgröße und Schuhform abgestimmt und kann dadurch nicht verrutschen. Sie ist antibakteriell (sanitized) ausgerüstet und bis 40° C waschbar. So wird die Fußhygiene des Schuhträgers wirkungsvoll unterstützt. Darüber hinaus ist die Einlegesohle anatomisch geformt und dient zusätzlich als Fußbett. Sie kann ausgewechselt und nachbestellt werden.
Elektrischer Durchgangswiderstand
Die EN 344 unterscheidet beim elektrischen Durchgangswiderstand zwischen leitfähigen und antistatischen Schuhe. Die entsprechenden Werte für den zugelassenen Durchgangswiderstand sind unter den jeweiligen Begriffen "antistatische Schuhe" und "leitfähige Schuhe" erläutert. Der Durchgangswiderstand wird gemessen, indem das Prüfstück mit 4 kg Stahlkugeln gefüllt und auf eine Kupferplatte gestellt wird. Eine Prüfspannung von 100 V Gleichstrom wird zwischen der Kupferplatte und den Stahlkugeln angelegt und der entsprechende Widerstand gemessen .
EN
Abkürzung für Europäische Norm. Schuhe für den Gewerblichen Bereich sind genormt nach EN 345 (Sicherheitsschuhe), EN 346 (Schutzschuhe), und EN 347 (Berufsschuhe). Die EN 344 beinhaltet alle grundlegenden Anforderungen an Sicherheits-, Schutz- und Berufsschuhe und legt die erforderlichen Prüfverfahren fest. Die genannten europäischen Normen sind vom ENT/TC 161 "Fuß- und Beinschutz" erarbeitet worden.
Energieaufnahme im Fersenbereich
Nach den Vorschriften der EN 344 darf das Energieaufnahmevermögen im Fersenbereich von Sicherheitsschuhen nicht geringer als 20 Joule sein. Die Energieaufnahme im Fersenbereich ist sehr wichtig, um Gelenke zu entlasten, Unfälle zu vermeiden und Verletzungsfolgen zu vermindern. Um diesen besonders wichtigen Bereich über die Anforderungen der EN 344 hinaus zu optimieren, werden zusätzlich Dämpfungssysteme im Fersenbereich eingesetzt.
Englisches Schuhmaß
Schuhlängenmaßsystem, das auf dem englischen Inch basiert. Die Schuhgrößen werden durch Ziffern von 0 bis 14 angegeben. Eine Länge entspricht 1/3 Inch (= 8,46 mm). Kennzeichnung z. B. 7 / 7,5 / 8 usw.
Faltlasche
Eine Faltlasche wird z.B. in den oberen Schaftbereich von hohen Stiefeln eingearbeitet. Die Faltlasche ermöglicht eine individuelle Einstellung der oberen Schaftweite auf den Wadenumfang des Schuhträgers und trägt so zu einer optimalen Passform bei.
Faserschicht
Die zur Lederherstellung eingesetzte Lederhaut besteht im Wesentlichen aus zwei Schichten, der Narbenschicht und der Faserschicht. Die Grenze zwischen beiden Schichten wird durch die Enden der Haarporen gebildet. Die Faserschicht besteht aus gröberen Fasern als die Narbenschicht. Die Faserschicht bestimmt z.B. die Widerstandsfähigkeit, Dichte und Reißfestigkeit des Leders, die Narbenschicht hingegen bestimmt das Aussehen des Leders. Die Faserschicht ist die zur Fleischseite der Haut hin gelegene Schicht (siehe Hautaufbau).
Färbung
Die farbliche Gestaltung von Leder durch den Einsatz von unterschiedlichen Farbstoffen. Je nach Art der Färbung unterscheidet man unterschiedliche Lederarten.
Fersenzwicken
Der Zwickeinschlag des Schuhschaftes, der sich im Bereich der Ferse befindet, wird unter der Brandsohle befestigt. Diesen Vorgang nennt man Fersenzwicken. Die Befestigung erfolgt nur beim AGO-Verfahren auf einer so genannten Fersenzwickmaschine mittels Täcksen und Klebstoff.
Finish
Der Begriff "Finish" kommt aus dem Englischen und bedeutet "fertig stellen, vollenden". Übertragen auf die Fertigung der Sicherheitsschuhe heißt das, dass die Schuhe beim Finishen einer Oberflächenbehandlung unterzogen werden. Spezielle Finishpräparate (z.B. Glanz- und Poliermittel) werden auf den Schuh aufgespritzt. Das Finish ist für das Aussehen des Leders wichtig ("Make-up" des Schuhs).
Flämmen
Nachdem die einzelnen Schaftteile miteinander vernäht worden sind, werden die überstehenden Fadenenden der Schaftnähte mit einer Gasflamme abgesengt. Dieser Arbeitsgang wird als Flämmen bezeichnet.
Fleischseite
Seite der Haut bzw. des Leders, die dem Tierkörper zugewandt ist,also die Unterseite des Leders.
Fleischspalt
Beim Fleischspalt handelt es sich um den unteren Teil des gewonnen Spaltleders.
Forststiefel
Der Forststiefel ist ein Schaftstiefel aus hydrophobiertem Vollrindleder. Zusätzlich zu den üblichen sicherheitstechnischen Ausstattungen eines S2-Schuhs ist der Forststiefel mit einer sägefesten Zwischenlage im Blattbereich, in Bereichen des Quartiers und in der Lasche ausgestattet. Hierdurch wird das besondere Verletzungsrisiko bei Holz- und Sägearbeiten berücksichtigt. Er erfüllt die Anforderungen der EN 345 Teil 2 hinsichtlich des Schutzes vor Schnitten durch handgeführte Kettensägen mit einer Kettengeschwindigkeit von 20 Metern pro Sekunde (Schnittschutzklasse 1). Darüber hinaus ist er durch das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) anerkannt.
Französisch Stich
Auch bekannt als "Pariser Stich". Ein Stich nach dem franz. Längenmaß ist 2/3 cm lang. Die Größenkennzeichnung der Schuhe erfolgt durch die Nummerierung von 15 (kleinste Kindergröße) bis 50. Mit Ausnahme des Mondopoint-Systems werden Schuhe nach der franz. Größenangabe gekennzeichnet (z.B. 39, 40, 41, 42 usw.).
Fußbett
Das Fußbett unterstützt durch seine anatomische Formgebung den Fuß im Schuhinneren. Es entspricht in seiner Formgebung der Fußsohle des Menschen und sorgt so für eine gute Fußbettung im Schuh. Sicherheitsschuhe können mit einem Fußbett ausgestattet sein. Dies kann z.B. durch das Integrieren spezieller Einlegesohlen geschehen oder aber auch durch ein zusätzliches Gelenkpolster als Bestandteil der Lederdecksohle im Schuhinnern.
Fußlänge
größter Abstand zwischen Zehen und Ferse des Fußes
Fußumfang
Umfang des Fußes über den Ballen gemessen
Fußbreite
Projektion des Fußumfanges auf eine horizontale Ebene
Futterleder
Leder zur Innenausfütterung der Schuhe. Man unterscheidet zwischen Blatt-, Quartier- und Laschenfutter. Das Futterleder muss ein gutes Saugvermögen, einen guten Abriebwiderstand und eine hohe Schweißbeständigkeit aufweisen. Ein Blattfutter ist nach der EN 344 vorgeschrieben, das Quartierfutter hingegen muss nicht zwingend eingesetzt werden.
Gelenkteile
Gelenkstücke oder –teile gehören zu den Bodenteilen der Schuhausstattung. Überwiegend werden Sicherheitsschuhe mit einem Gelenk unterhalb der Brandsohle ausgestattet. Dieses Gelenk kann aus Kunststoff, Holz oder Stahl gefertigt sein. Es ist anatomisch geformt und unterstützt so das Fußgewölbe des Schuhträgers und sorgt für eine optimierte Stabilität im Fersen- und Mittelfußbereich. Nicht eingesetzt wird das Gelenkteil, wenn eine Stahlzwischensohle eingebaut ist, da hier die Wirkungsweise gleich ist.
Gerben
Gerben heißt, tierische Haut unter Verwendung verschiedener Gerbmittel in Leder umzuwandeln. Der Prozess der Gerbung ist eine chemische Reaktion, die zwischen Eiweißmolekülen der Haut und den Gerbstoffen abläuft. Die Vernetzung der Strukturketten ist irreversibel, also nicht mehr rückführbar. Durch das Gerben wird die tierische Haut so umgewandelt, dass sie in feuchtem Zustand nicht fault, im trockenen Zustand nicht bricht und durch heißes Wasser nicht zerstört werden kann.
Gerberei
Die Gerberei teilt sich im wesentlich in folgende Bereiche und Arbeitsgänge auf:
- Rohwarenlager
- Kontrolle der Häute und Felle
- Säuberung
- Konservierung
- Stempelung
- Lagerung
- Wasserwerkstatt
- Weiche (Rückführung in den ursprünglichen Zustand, reinigen)
- Äschern (Auflockerung der Oberhaut inkl. Haare)
- Entfleischen (mechanisches Entfernen der Unterhaut-/Fettgewebe)
- Entkälken
- Beizen
- Pickeln (Prozess zur Vorbereitung der Gerbung durch Zugabe von Salzen)
Das Gerben erfolgt nach unterschiedlichen Verfahren, meistens in großen Fässern.
- Zurichtung
- Nasszurichtung (Färben und Fetten)
- Trocknen und Stollen (Weichmachen)
- Trockenzurichtung (Falzen und Spalten)
Gerbverfahren
Die wichtigsten Gerbverfahren sind:
- Mineralische Gerbung
- Chromgerbung
- Aluminium-Gerbung
- Eisengerbung
- Kombination aus allen dreien
- Pflanzliche Gerbung
- Extrakt aus gerbstoffhaltigen Blättern und Rinden
- Synthetische Gerbstoffe
- Kombination aus den beiden
- Kombinierte Gerbung
- Kombination aus mineralischer und pflanzlicher Gerbung
- Sämisch-Gerbung
- Fettgerbung mit Tranen und synthetischen Fetten
Geschliffenes Leder
Leder, dessen Oberfläche abgeschliffen wurde. Je nachdem, welche Hautseite abgeschliffen wurde bzw. je nach Umfang des Abschleifens, unterscheidet man noch verschiedene Arten des geschliffenen Leders, z.B korrigiertes Narbenleder, Nubukleder, Veloursleder.
Giesserstiefel
Es handelt sich hier um einen Spezialstiefel aus dem Sicherheitsschuh-Programm. Der Schuh ist mit der Sicherheitsstufe S ausgerüstet, verfügt über hydrophobiertes, genarbtes Rindoberleder und eine Nitrilkautschuk-Sohle. Die Besonderheit des Schuhs liegt in einem speziellen Verschlusssystem. Dadurch kann der Schuhträger den Gießerstiefel in besonderen Gefahren- und Notsituationen sehr schnell ausziehen.
Glattleder
Bei den Lederarten unterscheidet man zwischen Glatt- und Rauledern. Zu den Glattledern gehören Anilin-Leder und gedeckte Leder. Sie verfügen über eine mehr oder weniger glatte Oberfläche.
Gore-Tex®
Die GORE-TEX® Membrane besteht aus PTFE (Polytetraflouräthylen) und ist extrem feinporig (1,4 Milliarden Poren/cm2 ). Sie ist knickstabil und temperaturbeständig von -250°C bis 260°C, auch bei starker mechanischer Belastung. Im Sicherheitsschuh wird das Material in Form eines Laminats als Futter eingesetzt. Das Innenfutter des Laminats besteht aus einem besonders abriebfesten Textilmaterial, das eine höhere Abriebfestigkeit als Futterleder aufweist. Ein Spezialvlies zwischen Innenfutter und GORE-TEX®-Membrane unterstützt den Klimakomfort. Es sorgt für einen schnellen Feuchtigkeitsabtransport bei hohem Schweißaufkommen und wärmt bei nassem und kaltem Wetter. Das Spezialvlies weist ein sehr gutes Rücktrocknungsverhalten auf. Alle Schuhe mit GORE-TEX® Membrane sind winddicht, wasserdicht und atmungsaktiv.
Gradieren
Ein Schuhmodell wird in der Regel in der Mustergröße 42 entwickelt. Dieses Grundmodell wird über ein CAD-System erfasst. Beim Gradieren wird das in Größe 42 entworfene Grundmodell auf die kompletten Größengänge (z.B. von 38 – 48) übertragen. Das Computerprogramm zeichnet um das ursprüngliche Grundmodell herum die entsprechend vergrößerten oder verkleinerten Schuhbestandteile.
Griff
Bedingt durch unterschiedliche Eigenschaften des Leders fühlen sich einzelne Lederarten unterschiedlich an. Fühlt und biegt man das Leder in der Hand, ergibt sich ein bestimmter Widerstand des Leders beim Übereinanderschlagen der Fleischseiten. Dieser Widerstand beim Biegen wird als Griff bezeichnet. Je nach Elastizität, Weichheit, Härte, Dehnung und Festigkeit ergibt sich ein anderer Griff. Der Griff des Leders ist ein wichtiger Punkt bei Qualitätsbeurteilung.
Halogenieren
Chemisches Aufrauen zur verbesserten Haftung von Klebstoffen. Nitrilkautschuk-Sohlen werden chemisch per Haftvermittler halogeniert, damit eine möglichst optimale Haftung zur angeschäumten PUR-Zwischensohle gegeben ist.
Haut
Als Haut bezeichnet man Häute von großen Tieren wie Rind oder Pferd; kleine Häute dagegen von Schafen oder Kälbern werden als Felle bezeichnet.
Hautaufbau
Beim Hautaufbau unterscheidet man im Wesentlichen drei Schichten:
- Oberhaut
- Lederhaut
- Unterhautbindegewebe
Die Oberhaut mit den Haaren wird vor dem Gerbprozess durch Äschern entfernt, das Unterhautbindegewebe mechanisch durch Entfleischen abgetrennt.
Zur Lederherstellung wird nur die Lederhaut eingesetzt. Die Lederhaut wiederum setzt sich aus der Narbenschicht (obere Hautschicht) und der Faserschicht (untere Hautschicht) zusammen. Die Grenze zwischen beiden Schichten bilden die Enden der Haare oder Borstenbälge. Die Narbenschicht besteht aus einem sehr feinen Fasernetz. Sie bestimmt durch die Anordnung der Haarporen das Aussehen des Leders. Die Faserschicht setzt sich aus gröberen Fasern zusammen.
Hautaufteilung (gerbereitechnisch)
Je nach Ausgeglichenheit des Hautfasergefüges unterscheidet man bei der Tierhaut unterschiedliche Qualitätszonen. Der wertvollste Teil der Haut ist der so genannte Kern oder Croupon. Die Dicke und Struktur des Leders ist hier gleichmäßig, und alle physikalischen Eigenschaften haben die besten Werte. Deshalb werden die Blattteile des Schuhschaftes aus dem Kernstück gestanzt, da hier die größte Beanspruchung in den Gehfalten entsteht. Zu den Flanken und zum Hals hin nehmen die physikalischen Eigenschaften ab, und die Struktur der Haut verändert sich. Qualitativ weniger beanspruchte Schaftteile können auch aus diesen Hautzonen geschnitten werden.
Hinterkappe
Die Hinterkappe gehört zu den Schaftbestandteilen eines Sicherheitsschuhs. Man setzt hochwertige Lefa-Hinterkappen (Lefa = Lederfasermaterial) sowie thermoplastische Hinterkappen ein. Die Hinterkappen werden von Hand im Fersenbereich des Schafts eingesetzt und anschließend in einer Hinterkappeneinform-Maschine eingeformt. Lefa-Hinterkappen geben dem Fuß im Fersenbereich die notwendige Stabilität beim Gehen und Stehen und halten den Schuh im Fersenbereich in Form.
Hydrophobierung
Das Imprägnieren von Leder wird als Hydrophobierung bezeichnet. Das Leder wird mit einem Imprägnierungsmittel behandelt, das die einzelnen Lederfasern und Poren umhüllt und wasserabweisend macht. Die Zwischenräume zwischen den einzelnen Fasern bleiben jedoch frei. So ist neben einer guten Wasserresistenz auch eine gute Wasserdampfdurchlässigkeit gegeben. Je nach Anforderung an den fertigen Schuh gibt es unterschiedliche Stufen der Hydrophobierung. Sicherheitsschuhe nach S2 sind immer mit hydrophobiertem Rindsleder ausgestattet, um die Anforderungen der EN bezüglich Wasserdurchtritt, Wasseraufnahme und Wasserdampfdurchlässigkeit zu erfüllen.
Imprägnieren
Leder wasserabweisend ausstatten
ISO 9001:2000 Qualitätsmanagementsystem
Die Internationale Norm legt einheitliche Forderungen an ein Qualitätsmanagementsystem im Unternehmen fest. Dabei werden alle Prozesse im Unternehmen analysiert, dokumentiert und evtl. auftretende Schwachstellen eliminiert. Unter anderem werden z.B. wiederkehrende Vorgänge durch eine einheitliche Vorgehensweise vereinfacht und dadurch zum Vorteil des Kunden verkürzt. Die in der Norm festgelegten Forderungen dienen dazu, die Kundenzufriedenheit durch die Verhütung von Fehlern von der Entwicklung bis zum Versand zu erreichen.
ISO 14001 Umweltmanagementsystem
Die Internationale Norm legt einheitliche Forderungen an ein Umweltmanagementsystem im Unternehmen fest. Die Norm gilt für alle umweltbezogenen Aspekte, die der Betrieb überwachen kann und bei denen eine Einflussnahme möglich erscheint. Der Grundgedanke ist, durch die Einführung eines Umweltmanagementsystems die Umweltleistungen des Unternehmens zu verbessern bzw. die Umweltauswirkungen zu mindern.
Juchtenleder
Beim Juchtenleder handelt es sich um ein stark gefettetes Rinds- oder Kalbsleder als Nachahmung des ursprünglichen Juchtenleders, das aus Russland stammt. Juchtenleder ist wasserdicht und sehr geschmeidig. Es wird mittels Birkenrindenteer gegerbt und anschließend stark gefettet.
Kategorien von Sicherheitsschuhen
Die neue Europäische Norm unterscheidet grundsätzlich zwischen Grund- und Zusatzanforderungen. Ein Großteil der eingesetzten Sicherheitsschuhe erfüllt neben den Grundanforderungen auch eine oder mehrere Zusatzanforderungen. Aus diesem Grund ist die Struktur der Kennzeichnung für Sicherheitsschuhe vereinfacht worden, indem bestimmte Kombinationsmöglichkeiten in Form von Kurzsymbolen standardisiert wurden. Für Sicherheitsschuhe nach EN 345 gilt:
- S1: Sicherheitsschuh, der neben den Grundanforderungen der EN 344 noch die Zusatzanforderungen geschlossener Fersenbereich, Antistatik und Energieaufnahmevermögen im Fersenbereich erfüllt
- S2: wie S1, jedoch wird zusätzlich der Punkt Wasserdurchtritt und Wasseraufnahme gefordert
- S3: wie S2, jedoch wird zusätzlich die Durchtrittsicherheit und die Profilierung der Laufsohle gefordert
Kälteisolierung
Sicherheitsschuhe für den Winter- oder Kälteeinsatz schützen den Schuhträger durch die kälteisolierenden Eigenschaften der PUR-Sohlen in Kombination mit zusätzlichen, wärmenden Einlagen gegen Kälte. Diese Schuhe werden neben den entsprechenden Sicherheitskategorien noch mit dem Zusatz "CI" für kälteisolierend versehen.
Kennzeichnung nach CEN
Sicherheitsschuhe müssen nach den Vorschriften der EN mit folgenden Informationen gekennzeichnet werden:
- Größe
- Zeichen des Herstellers
- Typenbezeichnung des Herstellers
- Herstellungsdatum (mind. Quartal und Jahr)
- die Nummer der zutreffenden EN
- die der Schutzfunktion entsprechenden Symbole
Kern
Bezeichnung für das qualitativ beste Stück der tierischen Haut.
Kombiniert gegerbtes Leder
Mit mindestens zwei unterschiedlichen Gerbmitteln gegerbtes Leder, z.B. Chromgerbung mit pflanzlicher Nachgerbung.
Korrigiertes Narbenleder
Leder, bei dem die Narbenschicht leicht angeschliffen worden ist, z.B. zum Entfernen von Fehlerstellen
Kreiden
Bei Gummi-Laufsohlen von Sicherheitsschuhen besteht die Gefahr, dass auf dem Bodenbelag schwer entfernbare Streifen durch den Abrieb des Gummis entstehen. Man spricht davon, dass die Schuhe "kreiden". Schuhe mit PUR-Laufsohlen haben den Vorteil, dass sie nicht kreiden.
Lasche
Bestandteil des Schuhschaftes. Laschen werden in der Verschlusspartie des Schafts angenäht und verhindern so das Eindringen von Fremdkörpern in das Schuhinnere. Sicherheitsschuhe in Stiefelform sind vielfach noch zusätzlich mit einer seitlich geschlossenen Staublasche ausgestattet. Darüber hinaus sind die Laschen der Schuhe zum Großteil noch gepolstert, damit keine Druckstellen im Ristbereich entstehen können. Die Lasche muss nach der EN 344 Grundanforderungen im Hinblick auf die Reißkraft und den pH-Wert erfüllen.
Laufsohle
Als Laufsohle wird die Sohle bezeichnet, die unmittelbaren Bodenkontakt hat. Das Laufsohlenmaterial bietet für die Sicherheitsschuhe ein umfangreiches Programm an Problem- und Einsatzlösungen:
- PUR-DUO-Sohlen
- PUR-Sohlen
- Nitrilkautschuk -Sohlen
- Vulka-Sohlen
- Fertigsohlen
Die Beschaffenheit und die Eigenschaften des Laufsohlenmaterials sind ganz entscheidend für die Auswahl einzelner Sicherheitsschuhe für bestimmte Verwendungszwecke. Die EN 344 schreibt als Grundanforderung für die Laufsohle die Dicke, Reißkraft, Abriebwiderstand, Biegeverhalten, Hydrolyse, Kraftstoffbeständigkeit und die Trennkraft zwischen den Schichten bei mehrschichtigen Sohlen vor. Die Laufsohle muss darüber hinaus ausreichend fest mit der Schaftkonstruktion verbunden sein.
Leder
Allgemeine Bezeichnung für tierische Häute und Felle, die durch Gerbung unverweslich gemacht worden sind. Die Lederherstellung gehört zu den ältesten Handwerken überhaupt. Leder ist ein vielseitiges Naturprodukt, das sich insbesondere durch seine Flexibilität, Zähigkeit, Verformbarkeit und Dehnbarkeit auszeichnet. Darüber hinaus ist Leder anschmiegsam, atmungsaktiv und strapazierfähig. Leder wird unter anderem zu Schuhen, Jacken, Hosen, Möbeln, Handschuhen und Arbeitsschutzartikel verarbeitet.
Lederarten
Heutzutage sind mehr als 200 unterschiedliche Lederarten bekannt. Eine Unterteilung der einzelnen Lederarten kann wie folgt vorgenommen werden:
- Nach der Herkunft der Rohhaut/Tierart (z.B. Rindsleder, Schweinsleder)
- Nach dem Spaltzustand (Voll-Leder oder Spaltleder)
- Nach der Gerbung (Chromleder, Vegetabilleder, Sämischleder, kombiniert gegerbtes Leder)
- Nach der Färbung (Anilin-Leder, gedeckte Leder)
- Nach der Zurichtung (vollnarbiges Leder, korrigiertes Leder, geschliffenes Leder)
- Nach dem Verwendungszweck (Schuhleder, Möbelleder etc.)
Lederhaut
Der zur Lederherstellung verwendbare Bestandteil der Haut
Lefa
Abkürzung für Lederfasermaterial. Sicherheitsschuhe sind mit Hinterkappen aus hochwertigem Lefa-Material ausgestattet.
Leisten
Der Leisten ist das wichtigste Werkzeug für die Herstellung der Sicherheitsschuhe. Er stellt im Prinzip die Nachbildung des menschlichen Fußes dar. Der Leisten ist das formgebende Werkzeug, das die inneren Abmessungen und die äußere Form des Schuhs bestimmt. Den Grundriss des Leistens bildet die Brandsohlenkonstruktion. Fußlänge, Fußbreite und Ballenumfang stehen in einem bestimmten Verhältnis zueinander. Leisten werden aus unterschiedlichen Materialien hergestellt (z.B. aus Holz oder Kunststoff). Sie müssen vielfältige Anforderungen im Hinblick auf Passform und fußgerechte Konstruktion erfüllen.
Leitfähige Schuhe
Leitfähige Schuhe dürfen nach den Vorschriften der EN unter definierten Bedingungen einen elektrischen Durchgangswiderstand von max. 100 k Ohm haben (siehe elektrischer Durchgangswiderstand).
Lorica
Sicherheitsschuhe aus dem Werkstoff Lorica sind die Waschbaren unter den Sicherheitsschuhen. Beim Ober- und Futtermaterial Lorica handelt es sich um einen Mikrofaserwerkstoff, der mit speziellen Harzen imprägniert ist und bei 60 °C mindestens 10-mal gewaschen werden kann. Durch die Waschbarkeit sind Lorica-Schuhe überall dort gefragt, wo hohe Ansprüche an die Hygiene gestellt werden (z.B. Lebensmittelindustrie, Kernkraftwerke, Laborbereiche etc.).
Machart
Unter Machart versteht man die Art der Verbindung von Schaft und Boden des Sicherheitsschuhs. Bei Sicherheitsschuhen kommen im Wesentlichen zwei unterschiedliche Macharten in Frage: das Strobeln und das AGO-Zwicken.
Mineralgerbung
Bestimmtes Gerbverfahren, bei dem mineralische Gerbmittel wie Chrom, Aluminium oder Eisen eingesetzt werden.
Mittelfußpolster
Sicherheitsschuhe verfügen über unterschiedlich geformte Mittelfußpolster im Bereich der Stahlkappenübergänge. Durch die Abpolsterung werden das Entstehen von Druckstellen in diesem Bereich verhindert und der Tragekomfort für den Schuhträger zusätzlich verbessert.
Modellentwicklung
Die wesentlichen Schritte zur Entwicklung eines neuen Modells können wie folgt skizziert werden:
- Anfertigung von Schuhskizzen und modellische Abstimmung mit dem Vertriebsbereich (zweidimensionale Zeichnung)
- Übertragen des Modells auf einen mit Klebeband abgeklebten Pulloverleisten (dreidimensionaler Leisten)
- Anfertigen der Leistenkopie (Oberfläche des Leistens wird auf eine Ebene, zweidimensionale Fläche gebracht)
- Erstellung des Grundmodells über CAD
- Anfertigung von Schablonen und Musterzetteln
- Stücklistenerstellung und Kalkulation
- Musterfertigung
Mondopoint
Das Mondopoint-System ist das einzige international vergleichbare metrische Maßsystem. Es trägt dem Aspekt Rechnung, dass die menschlichen Füße nicht nur in ihrer Länge, sondern auch in der Weite unterschiedlich sind. Um eine möglichst optimale Passform für den Schuhträger zu erreichen, ermöglichen die Mondopoint-Schuhe die Kombination der richtigen Fußlänge mit vier verschiedenen Weiten. Beim Mondopoint-System wird die Fußlänge und die Fußbreite in Millimetern angegeben (Beispiel: 270/100).
Mono-PUR-Sohle
Bei der Mono-PUR-Sohle handelt es sich um eine Laufsohle aus einschichtigem, mikrozelligem Polyurethan. Sie sind FCKW- und Silikonfrei, öl- und benzinstabil, antistatisch und zeichnen sich durch eine gute Kälte- und Wärmeisolierung aus. Die MONO-PUR-Sohle ist darüber hinaus trittelastisch und flexibel und kann im Temperaturbereich von -18° C bis kurzfristig +140° C eingesetzt werden. PUR-Sohlen sind mikrobenbeständig und kreiden nicht.
Nachgerben
Oftmals werden bereits gegerbte Leder einem weiteren Gerbvorgang unterzogen – dem so genannten Nachgerben. Hierdurch sollen ganz spezielle Eigenschaften des Leders eingestellt werden
Narben
Die oberste Schicht der Lederoberfläche bildet den Narben. Der Narben zeigt das für jede Tierhaut charakteristische Porenbild. Beim natürlichen Narben kann der Ursprung des Leders nach der Tierart anhand der Anordnung der einzelnen Poren erkannt werden.
Narbenleder
Als Narbenleder werden Leder bezeichnet, bei denen die Narbenschicht voll erhalten geblieben ist. Die Narbenseite wird nicht geschliffen. Narbenleder verfügt über ein elegantes natürliches Aussehen und besitzt eine geschlossene Struktur. Die Unterseite des Narbenleders ist rau.
Narbenspalt
Beim Spaltvorgang wird die Haut in der Dicke über die gesamte Fläche geteilt. Der obere Teil der gespaltenen Haut, der die Narbenschicht trägt, wird Narbenspalt genannt
Nubukleder
Das Nubukleder gehört zu der Gruppe der Rauleder. Es handelt sich hier um ein narbenseitig geschliffenes Leder. Durch das Schleifen der fein strukturierten Narbenschicht entsteht ein hochwertiges Leder mit samtartigem Charakter.
Oberleder
Oberbegriff für alle Leder, die für die äußeren Schuhoberteile im Schaftbereich eingesetzt werden. Die EN 344 schreibt den Einsatz von Leder als Obermaterial für die Schuhherstellung nicht mehr zwingend vor. Gleichermaßen gibt es keine Festlegung zur Obermaterialstärke im Rahmen der EN 344.
OUTLAST®
Das einzigartige Futtermaterial Outlast® ist eine Entwicklung aus den Forschungslaboratorien der NASA und außergewöhnlich temperaturregulierend. Outlast® sorgt für eine gleichmäßige Temperaturregulierung im Schuh und gleicht Hitze- und Kälteschwankungen aus. So werden unangenehme Empfindungen durch hohe Temperaturen oder kalte Füße in Ruhephasen verhindert.
So funktioniert Outlast®:
Outlast® enthält Millionen von Mikrokapseln, die im Hightech-Futter eingebettet und speziell verankert sind. Temperaturschwankungen werden sehr schnell ausgeglichen, überschüssige Wärme wird absorbiert, in den Mikrokapseln gespeichert und bei Bedarf wieder an den Fuß abgegeben. So wird mit Outlast® eine echte Temperaturregulierung ohne zusätzliche Belüftungsöffnungen, Isolierpolster oder ähnliches erzielt.
Ösen
Die Ösen werden in die Ösenstreifen im Verschlussbereich des Schaftes eingesetzt. Sie dienen als Führung für die Schnürsenkel der Sicherheitsschuhe. Überwiegend werden über die Anforderungen der EN hinaus korrosionsbeständige Ösen eingesetzt, die die Standzeit von Schuhen und Schnürsenkeln verlängern.
Passform
Die gute Passform zählt zu den wichtigsten Kriterien eines Sicherheitsschuhs. Er muss den Gegebenheiten des menschlichen Fußes optimal angepasst sein. Die Passform des Schuhs wird bereits durch den eingesetzten Leisten bestimmt und sorgt für einen sicheren Halt im Schuh. Eine nicht fußgerechte Passform kann zu Stolper- und Umknickunfällen bis hin zu orthopädischen Schädigungen der Füße führen.
Permanente Antistatik (PAS)
Sicherheitsschuhe nach EN 345-1 sind antistatisch. Die Antistatik herkömmlicher Sicherheitsschuhe wir durch Anbringung einer Kupferlitze an die Brandsohle erreicht. Bei Ausstattung des Sicherheitsschuhes mit einer ganzen Einlegesohle muss auch diese antistatisch sein. Werden die Einlegesohlen gewechselt, ist darauf zu achten, dass wieder passende antistatische Einlegesohlen zum Einsatz kommen. Bei Verwendung anderer Einlegesohlen geht die Antistatik verloren, so das sich das Verletzungsrisiko des Schuhträgers je nach Gefährdungsbereich erheblich erhöht.
PFI
Abkürzung für Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens e.V. Es wurde für die Schuhindustrie gegründet. Sein Angebot geht inzwischen aber weit über die Prüfung von Sicherheitsschuhen hinaus.
Pflanzliche Gerbung
Auch Vegetabilgerbung genannt. Bei der pflanzlichen Gerbung handelt es sich um ein bestimmtes Gerbverfahren, bei dem die Umwandlung der tierischen Haut mittels pflanzlicher Gerbmittel vollzogen wird.
PH-Wert
Der pH-Wert ist ein Maß für die Stärke der sauren oder alkalischen Reaktion. Er gibt an, ob eine Lösung sauer, alkalisch oder neutral ist. Ein neutraler pH-Wert ist für die Hautverträglichkeit von großer Bedeutung. Ein pH-Wert kleiner als 7 liegt im sauren Bereich, ein pH-Wert von ca. 7 wird als pH-neutral bezeichnet. Oberhalb von 7 spricht man vom alkalischen Bereich. Nach den Bestimmungen der EN 344 müssen im Sicherheitsschuh eingesetzte Lederteile einen pH-Wert von mindestens 3,5 aufweisen. Um saure Reaktionen im Schuhinneren zu vermeiden, setzt man beispielsweise TEXON-Brandsohlen ein, die einen weitgehend neutralen pH-Wert von 7 – 8 haben. So wird das häufig festgestellte Fußbrennen erheblich reduziert.
Polsterung
Unter den Komfortaspekten spielt der Bereich der Polsterungen bei Sicherheitsschuhen eine ganz zentrale Rolle. Polstermaterialien werden z.B. eingesetzt als:
- Mittelfußpolster zur Vermeidung von Druckstellen im Bereich der Stahlkappenübergänge
- Schaftrandpolster
- ausgeprägte Knöchelpolster zum Schutz gegen mechanische Einwirkungen
- Laschenpolster zur Verhinderung von Druckstellen im Ristbereich
- Gelenkpolster zur Unterstützung des Innenfußbereiches
- Fersenpolster im Schuhinnenbereich
- Pressnarben
Mit Hilfe von geprägten Metallplatten (sog. Narbenplatten) kann beispielsweise ein Spaltleder mit einer künstlichen Narbenstruktur versehen werden. Diese künstlich aufgebrachten Narben werden Pressnarben genannt. Durch Pressnarben kann Spaltleder heute so zugerichtet werden, dass der Unterschied zu einem Vollleder nur sehr schwer zu erkennen ist.
Profilgerbung der Laufsohle
Sicherheitsschuhe sind mit einer ausgereiften Profilierung, die eine optimale Rutschhemmung gewährleistet, ausgestattet. Auch im Gelenkbereich der Laufsohle wird das Profil durch die Ergänzung von Querstegen im Hinblick auf die Rutschfestigkeit verbessert. Die Formen der meisten Schuhe sind darüber hinaus mit abgeschrägten Profilkanten versehen. Sie bewirken eine Selbstreinigung der Profilzwischenräume.
PUR
Abkürzung für Polyurethan. PUR ist ein spezieller Werkstoff für das Anschäumen von Zwischen- und Laufsohlen an den Schaftaufbau von Schuhe. Eine Weiterentwicklung des Polyurethans ist TPU (thermoplastisches Polyurethan).
PUR-Rundläufer
Maschine zum Anspritzen von PUR-Sohlen
Pulloverleisten
Leisten für die Herstellung von Modellen und Prototypen. Der Name Pulloverleisten ist darauf zurückzuführen, dass ein Probeschaft über den Pulloverleisten gestülpt wird.
Quartier
Bezeichnung für den hinteren Teil des Schuhschaftes
Rauleder
Im Gegensatz zu Glattledern wird die Oberfläche von Rauledern stark geschliffen. Man unterscheidet narbenseitig geschliffene Rauleder (Nubukleder) und fleischseitig geschliffene Leder (Velours). Das Nubukleder hat einen feinen, samtartigen Charakter, da die fein strukturierte Narbenschicht geschliffen wird. Das Veloursleder ist grobfaseriger, da hier die gröbere Faserschicht zur Fleischseite hin geschliffen worden ist.
Rindbox
Für die Herstellung von Rindboxledern werden Rindshäute ab einer bestimmten Größe eingesetzt. Durch eine spezielle Gerbung wird das Rindboxleder besonders voll und kräftig. Rindboxleder kann als glattes oder genarbtes Leder mit einer gedeckten und glänzenden Oberfläche auftreten.
Rindsleder
Oberbegriff für aus Rinderhäuten hergestellte Leder. Die Hautdicke des Rindes kann zwischen 2 und 6 mm liegen. Rindsleder hat ein ungleichmäßig verteiltes Narbenbild. Lederteile in Sicherheitsschuhen bestehen zu einem überwiegenden Teil aus Rindsleder, und zwar aus Vollrindleder.
Rohhaut
Als Rohhaut wird die noch nicht gegerbte Haut bezeichnet. Sie kann in frischem oder konserviertem Zustand vorliegen.
Rutschhemmung
Die Rutschhemmung für Sicherheitsschuhe ist im Rahmen der DIN 4843 Teil 100 geregelt. Ihr kommt im Rahmen der Arbeitssicherheit eine große Bedeutung zu, da fast 20 % der gemeldeten Arbeitsunfälle im Bereich der Rutsch-, Stolper- und Sturzunfälle anzusiedeln sind. Die rutschhemmenden Eigenschaften werden in einem besonderen Prüfverfahren festgestellt. Die Testperson trägt die zu testenden Schuhe und bewegt sich auf einer so genannten geneigten Geh-Ebene mit einem festgelegten Bodenbelag aus Stahl, der mit Öl eingestrichen wird. Der Neigungswinkel der Geh-Ebene wird stufenweise vergrößert, bis die Prüfperson das Gehen als unsicher empfindet. Der Neigungswinkel der Geh-Ebene wird als Akzeptanzwinkel bezeichnet und gilt als Maß für die Beurteilung der Rutschhemmung. Er muss mindestens 4° betragen. Man optimiert die rutschhemmenden Eigenschaften der Laufsohlen durch eine ausgereifte Profilgebung.
Sandale
Auch verschiedene Sandalen mit Schnallen- oder Klettverschluss werden im Rahmen eines Sicherheitsschuhprogramms angeboten. Durch Perforationen im Quartier zeichnen sich Sandalen besonders durch die gute Luftzirkulation aus. Sie eignen sich deshalb hervorragend für den Einsatz in Innenräumen oder bei warmen Sommertemperaturen.
Sanitized
Einlegesohlen sind "sanitized" d.h. antibakteriell ausgestattet. Sie unterstützen so die Fußhygiene des Schuhträgers.
Sämischleder
Ein durch die sogenannte Sämischgerbung gewonnenes Leder. Als Gerbmittel werden im wesentlichen Trane eingesetzt. Sämischleder wird u.a. als Fensterleder verwendet.
Schadstoffgeprüft-Zeichen (SG-Zeichen)
Die zur Herstellung von Sicherheitsschuhen verwendeten Leder erfordern den Einsatz von Chemikalien bei Verarbeitungsprozessen wie Färbung, Gerben, Lager- und Transportkonservierung. Deshalb ist es wichtig, auf sorgfältige Herstellung und auf den Einsatz schadstofffreier bzw. schadstoffarmer Materialien zu achten. Das lässt sich durch das “Schadstoff-geprüft-Zeichen” (SG-Zeichen) dokumentieren. Diese freiwillige Schadstoffprüfung, die die Normanforderungen bei weitem übertrifft, bestätigt, dass die geprüften Sicherheitsschuhe nach heutiger Kenntnis keine für den Träger bedenklichen Substanzen enthalten. Jedes einzelne Element des Sicherheitsschuhs - von der Öse über das Futter bis hin zur Sohle – wurde mit strengen Grenzwerten und Schadstoffparametern im Detail untersucht. Das SG-Zeichen gibt zusätzliche Sicherheit.
Schaft
Das Schuhoberteil oberhalb der Sohle. Der Schuhschaft wird aus einzelnen Schaftteilen genäht. Die wichtigsten Schaftteile sind Blatt- und Quartierleder als Ober- und Futterleder, Laschenteile, Biesen, Polsterungen, Vorderkappe und Hinterkappe. Die einzelnen Lederteile des Schuhschaftes werden in der Stepperei zusammengefügt. Die EN 344 unterscheidet je nach Schafthöhe unterschiedliche Schuhformen:
- Halbschuh
- Stiefel niedrig
- Stiefel halbhoch
- Stiefel hoch
- Stiefel oberschenkelhoch
Das Ausgangsmaterial für den Schaft ist nach der EN 344 nicht mehr vorgeschrieben, d.h. es können auch andere Werkstoffe außer Leder verarbeitet werden (z.B. LORICA). Das Schuhoberteil muss Grundanforderungen im Hinblick auf Reißkraft, Festigkeit, Wasserdampfdurchlässigkeit, Wasserdampfzahl und pH-Wert bei Leder erfüllen.
Schaftstiefel
Sicherheitsschuhe mit besonders hohem Schaft (Schafthöhe über 20 cm). Typische Schaftstiefel sind Artikel aus dem Bereich Winter/Kälte. Schaftstiefel schützen zusätzlich den Wadenbereich des Schuhträgers.
Schärfen
Die Kanten der einzelnen Schaftteile werden geschärft, d.h. mit einer Schärfmaschine werden die Kanten abgeschrägt und dabei ca. 50% der Dicke des Leders abgetragen. Das Schärfen ist notwendig, damit beim Aufeinandernähen der Schaftteile keine dicken Wülste entstehen.
Schnittfestigkeit
Die Schnittfestigkeit definiert die Widerstandsfähigkeit der Laufsohle gegen scharfe Gegenstände und Partikel (z.B. Späne und Glas). TPU-Laufsohlen, Nitrilkautschuk- Laufsohlen sowie die anvulkanisierte Nitril-Sohlen sind in hohem Maße schnittfest. Sie eignen sich daher auch für den Einsatz in spänenden Bereichen und in der Glasindustrie.
Schutzschuhe
Die früheren Schutzschuhe der DIN 4843 sind nach Einführung der EN die Sicherheitsschuhe nach EN 345. Der Begriff "Schutzschuhe" war von Beginn der 80-iger Jahre im Zusammenhang mit der Einführung der DIN 4843 gültig. Aber auch in der neuen EN 346 existiert der Begriff Schutzschuhe für Schuhe für den gewerblichen Bereich, die eine Schutzzehenkappe haben müssen, die mit einer Testenergie von 100 Joule getestet wird. Dies bedeutet, dass die Schutzschuhe der EN 346 qualitativ unter den Sicherheitsschuhen mit einer 200 Joule Zehenkappe anzusiedeln sind.
Schutzschuhe der heutigen Definition sind genormt nach der EN 346 und werden in den einzelnen Sicherheitskategorien gekennzeichnet mit PB, P1, P2, P3 ‚ (PB = protective basic).
Schweinsleder
Leder vom Schwein. Schweinsleder ist etwas porös, aber zäh. Es weist eine gute Atmungsaktivität auf, da die Borsten die gesamte Haut durchdringen. Das macht Schweinsleder aber auch wasserdurchlässig. Charakteristisch beim Schweinsleder ist die Anordnung der Haarborsten in Dreiergruppen. Das Schweinsleder besitzt keine Unterteilung in Narben- und Faserschicht.
Sicherheitsschuhe
Sicherheitsschuhe werden im gewerblichen Bereich eingesetzt und sind nach EN 345 genormt. Sie müssen über Sicherheits-Zehenkappen verfügen, die bei der Prüfung einer Testenergie von 200 Joule standhalten müssen. Die Sicherheitskategorien werden gekennzeichnet mit SB, S1, S2, S3 (SB = safety basic). Darüber hinaus entsprechen die Sicherheitsschuhe der EN 345 in weiten Teilen den ehemaligen Schutzschuhen der DIN 4843.
Sicherheitszehenkappen
Sicherheits-Zehenkappen sind die Stahlkappen für Sicherheitsschuhe nach der EN 345. Sie müssen einer Testenergie von 200 Joule standhalten. Verschiedene Hersteller bieten inzwischen auch Modelle mit Zehenkappen aus Kunststoff oder Karbon an, die ebenfalls mit einer Testenergie von 200 Joule geprüft werden.
Sohlenarten
Die Sohlen des Sicherheitschuhs gehören zu den Bodenteilen. Folgende Sohlentypen werden bei der Herstellung von Sicherheitsschuhen eingesetzt:
- Brandsohlen
- Einlegesohlen
- Decksohlen
- Stahlzwischensohlen
- Zwischensohlen
- Laufsohlen
Spalten
Rindshäute werden aufgrund ihres Dicke und zur Einglättung von Hautunebenheiten in der Gerberei über die gesamte Fläche geteilt, d.h. gespalten. Hierzu werden spezielle Spaltmaschinen eingesetzt, die die Häute horizontal teilen. Das Spalten kann an der noch nicht gegerbten Rohhaut, an der gegerbten Blöße oder an der trockenen Ware vorgenommen werden. Durch das Spalten entstehen unterschiedliche Teile: die obere Seite mit der Narbenschicht (Narbenspalt oder Voll-Leder) und die untere Seite (Fleischspalt). Je nach Dicke des Leders kann man den unteren Spaltteil nochmals teilen und erhält dann zusätzlich zum Fleischspalt noch einen Mittelspalt.
Spaltleder
Als Spaltleder bezeichnet man die beim Spalten der Haut anfallenden Schichten. Es ist zu unterscheiden zwischen:
- Narbenspalt (obere Hautschicht, die den Narben trägt – auch als Voll-Leder bezeichnet)
- Fleischspalt (untere Hautschicht ohne Narben)
- Mittelspalt (mittlere Hautschicht, die anfällt, wenn der untere Spaltteil ohne Narbenschicht nochmals geteilt wird)
Als klassisches Spaltleder werden üblicherweise die mittlere und untere Spaltschicht des Leders bezeichnet, also die Hautschichten ohne natürliche Narben. Dieses Spaltleder ist in seiner ursprünglichen Form von beiden Seiten rau. Es kann durch Pressnarben so zugerichtet werden, dass es nur schwer von einem Narben- bzw. Voll-Leder zu unterscheiden ist. Die künstlich aufgepressten Narben weisen jedoch häufig eine plastikartige Glätte auf und sind nicht so formstabil wie Voll-Leder. Spaltleder wird in der Schuhproduktion für die Fertigung von preisgünstigen Schuhen eingesetzt.
Stahlzwischensohle
Rostfreie Zwischensohle, die unterhalb der Brandsohle angeklebt wird, um die Sicherheitsschuhe durchtrittsicher auszustatten.
Stanzen
Die einzelnen Schaftteile für die Schuhherstellung werden aus der gegerbten tierischen Haut ausgeschnitten oder ausgestanzt. Dieser Vorgang geschieht mit Hilfe von sogenannten Stanzmessern, die exakt nach der Form der einzelnen Schaftteile hergestellt sind. Beim Ausstanzen der Lederteile sind neben einer möglichst guten Auswertung einige qualitätsrelevante Merkmale zu beachten:
- Je nach Beanspruchung der einzelnen Schaftteile müssen die einzelnen Qualitätszonen der Haut berücksichtigt werden.
- Die Schaftteile sollen möglichst paarweise zusammengestellt und ausgeschnitten werden, damit sichergestellt ist, dass sie die gleichen Ledereigenschaften besitzen (Paarigkeitsregel).
- Beim Ausstanzen der Teile muss beachtet werden, dass sich das Leder nicht in der Länge dehnen darf. Der Schaft würde ansonsten keine gute und dauerhafte Passform erreichen.
Stanzmesser
Werkzeug zum Ausstanzen der einzelnen Lederteile aus der Haut
Staublasche
Seitlich geschlossene Lasche, befestigt im Verschlussbereich des Schaftes. Die Staublaschen verhindert das Eindringen von Stäuben und Fremdkörpern in das Schuhinnere.
Stepperei
Teil der Fertigung, in dem die einzelnen Leder-Schaftteile zusammengenäht werden. Das Steppen der Schäfte erfordert eine hohe Qualifikation des Ausführenden.
Strobeln
Machart, bei der das Futterleder und das Oberleder der Seiten- und Fersenteile bündig mit der Brandsohle vernäht werden. Nur das Oberleder unterhalb des Stahlkappenbereichs wird unter der Brandsohle gezwickt. Schuhe in gestrobelter Machart zeichnen sich durch ein geringes Gewicht und eine hohe Flexibilität aus.
Stückliste
Die Stückliste beinhaltet alle für die Herstellung eines bestimmten Schuhs notwendigen Zubehör- und Verbrauchsteile. Angegeben werden die benötigten Mengen der Schuhkomponenten. Deshalb ist die Stückliste die Basis für die Kalkulation der Schuhe.
Sympatex® HIGH2OUT
Bei intensiver körperlicher Anstrengung bildet der Körper oft mehr Schweiß als sofort durch Leder-Schuhe abtransportiert werden kann. Die überschüssige Flüssigkeit sammelt sich den Socken und kann von dort erst langsam durch Futter, Membran und Obermaterial hindurch verdunsten. Der Träger hat über einen längeren Zeitraum hinweg ein unangenehmes Feuchtigkeitsgefühl. Dieses entsteht durch dampfförmigen und flüssigen Schweiß, der aus den Socken und dem Futter an den Körper zurückschlägt. Das Futter kann keine oder kaum Feuchtigkeit aufnehmen, da dieses bei herkömmlichen Schuhen allenfalls neutral ausgerüstet ist. Das Futter in Bekleidung und Schuhen fühlt sich so für den Träger bei starker Schweißbildung unangenehm nass an.
Vor diesem Hintergrund wurde mit Sympatex® HIGH2OUT ein besonders effektiv arbeitendes Membransystem entwickelt, das aus der Sympatex Membran und einer stark wassersaugenden Lage besteht. Sympatex® HIGH2OUT kann so neben dampfförmigen und auch flüssigen Schweiß transportieren. Damit wird die Kondenswasserbildung an der Innenseite und das unangenehme Feuchtigkeitsgefühl verhindert. Dies bedeutet für jeden Sicherheitsschuhträger bei gesteigerter körperlicher Leistung einen erheblich besseren Tragekomfort. Bei geringerer körperlicher Aktivität erfüllen die traditionellen Sicherheitsschuhe mit Sympatex® die volle Funktion. Sympatex® HIGH2OUT gibt es auch in 100 % wasserdichter Bekleidung für Freizeitschuhe, genauso wie in speziellen Winterschutzprodukten.
Beim Membransystem Sympatex® HIGH2OUT perlen die Schweißtropfen nicht wie bisher vom Futter ab, sondern werden aufgesogen und verteilen sich großflächig im Futter. Die gleiche Feuchtigkeitsmenge kann von einer großen Fläche schneller als von einer kleinen nach außen verdunsten. So wird durch die großflächige Verteilung ein besonders schneller und effektiver Abtransport des Schweißes durch die Sympatex® Membran gewährleistet.
Täckse
Täckse sind kleine Metallstifte zum Anheften des Schaftes unter die Brandsohle. Der Vorgang wird als täcksen bezeichnet.
Texon-Brandsohle
Texon ist ein Synthetikfaservlies mit spezifischen Vorteilen für den Einsatz als Brandsohlenmaterial. Texonbrandsohlen sorgen für ein angenehmes Fußklima und ein hohes Maß an Tragekomfort. Sie minimieren so die Gefahr des Auftretens von Fußbrennen.
Vorteile der Texon-Brandsohle:
- Antistatisch, auch im 100 % trockenen Zustand und ohne zusätzliche Hilfsmittel, die Brückenfunktion zur Laufsohle haben
- ca. 50% leichter als vergleichbare Sohlen aus Naturmaterialien
- flexibel, zäh und formstabil
- gute Luftdurchlässigkeit
- ausgezeichneter Abriebwiderstand
- hohe Feuchtigkeitsaufnahme
- schnelles Abtrocknen (trocknen quasi über Nacht)
- kein Verfärben und Verhärten bei Feuchtigkeitsbelastung
- pH-neutral (pH-Wert von ca. 7 – 8)
- kein Nährboden für Bakterien
TPU (thermoplastisches Polyurethan)
TPU ist eine besondere Form des Polyurethans (PUR). Es ist besonders robust, abriebfest und elastisch. Es besteht nicht wie herkömmliches Polyurethan aus zwei Komponenten, die miteinander zu einem Schaum reagieren, sondern aus einem Granulat, das thermisch verformt wird. TPU ist daher deutlich leistungsfähiger. Der Werkstoff ist in allen Eigenschaften, die einen Sicherheitsschuh auszeichnen - Abrieb, Rutschhemmung, Dauerbiegeverhalten - entscheidend besser als das herkömmliche Polyurethan.
Triangeln
Bestandteil des Verschlusssystems von Sicherheitsschuhen. Triangeln sind dreieckig geformte Teile aus korrosionsbeständigem Stahl zur Führung der Schnürsenkel. Der Name ist entstanden, da diese Metallteile in ihrer Form dem Musikinstrument "Triangel" ähnlich sind.
Trennmittel
Das Trennmittel wird benötigt, damit sich die gespritzte Sohle rückstandsfrei und unbeschädigt aus der Sohlenform löst. Es gibt silikonfreie Trennmittel, die durch Sprühroboter optimal und sparsam in die Sohlenformen eingebracht werden.
Überkappe
Gleichzeitig mit der Laufsohle aufgeschäumtes sicherheitstechnisches Zubehör. Die Überkappe ist auf dem Oberleder oberhalb der Zehenkappe angebracht. Die Überkappe schützt das Oberleder in diesem kritischen Bereich gegen vorzeitigen Verschleiß. Insbesondere Bauschuhe sind mit einer Überkappe ausgestattet, da hier die Gefahr besteht, dass das Oberleder im vorderen Blattbereich schnell beschädigt wird. Die Farbe der Überkappe entspricht der Sohlenfarbe.
Untertritt
Zugabe an den Schaftteilen zum Verbinden der einzelnen Teile miteinander. Der Untertritt ist zwischen 6 und 10 mm breit. Ein Untertritt ist notwendig, wenn Schaftteile übereinander gesteppt werden.
Vegetabilleder
Pflanzlich gegerbtes Leder wird als Vegetabilleder bezeichnet. Rein pflanzlich gegerbte Leder sind relativ selten, da dieses Gerbverfahren sehr zeitintensiv ist. Meist trifft man auf chromgegerbtes Leder, das vegetabil nachgegerbt worden ist. Vegetabilleder zeichnen sich durch eine gute Feuchtigkeitsaufnahme aus.
Veloursleder
Veloursleder gehört zur Gruppe der Rauleder. Im Gegensatz zu Nubukleder wird Veloursleder auf der Fleischseite geschliffen. Es hat daher eine gröbere Faserstruktur als Nubukleder. Da zur Herstellung von Veloursleder der Fleischspalt eingesetzt wird, spricht man häufig auch von Veloursspalt.
Voll-Leder
Teil des Leders, der die Narbenschicht trägt. Voll-Leder wird auch als Narbenleder bezeichnet. Es besitzt hervorragende Trageeigenschaften, ist sehr formstabil und reißfest. Der Einsatz von Voll-Leder erhöht den Tragekomfort für den Schuhträger und verlängert die Standzeit der Schuhe.
Vollnarbiges Leder
Es verfügt nach der Zurichtung noch über die gesamte Narbenschicht, d.h. der Narben wird nicht korrigiert. Vollnarbige Leder haben ein natürliches Aussehen, einen vollen kräftigen Griff und gute Trageeigenschaften. Als vollnarbige Leder können nur fehlerfreie Häute eingesetzt werden.
Vorzeichnen
Beim Vorzeichnen werden Markierungslinien für das Anbringen von Nähten oder Teilen auf die Schaftteile aufgebracht.
Vulka-Sohle
VULKA-Sohlen bestehen aus anvulkanisiertem Nitrilkautschuk. Sie sind besonders schnittfest und temperaturbeständig bis 200° C und werden daher in Bereichen eingesetzt, in denen hohe Temperaturen auftreten (z.B. Hüttenwerke, Gießereien, Werften etc.).
Wasserwerkstatt
Teil der Gerberei. Hier werden überwiegend Arbeitsprozesse ausgeführt, für die viel Wasser benötigt wird.
Wasseraufnahme/Wasserdurchtritt
Nach den Vorschriften der EN 345 darf bei Schuhoberteilen nach den Sicherheitskategorien S2 und S3 die Wasseraufnahme 60 Minuten nach Prüfbeginn nicht größer als 30% sein. In dieser Zeit darf kein Wasser durch das Schuhoberteil durchtreten. Nach weiteren 30 Minuten darf der Wasserdurchtritt durch das Schuhoberteil max. 2 g betragen. Um diese Werte zu erreichen, sind die Schuhe nach S2 und S3 mit hydrophobiertem Rindsleder ausgestattet.
Wasserdampfdurchlässigkeit/Wasserdampfzahl
Die Wasserdampfdurchlässigkeit des Leders ist notwendig, damit der Fuß im Schuh nicht zu sehr schwitzt. Beide Anforderungen gehören zu den Grundanforderungen der EN 344 an das Schuhoberteil. Die Wasserdampfdurchlässigkeit darf nicht geringer als 0,8 mg/cm2 x h) sein. Die Wasserdampfzahl darf nicht unter 20 mg/cm2 liegen.
Waterproof
Bezeichnung für stark wasserabweisende Leder. Es handelt sich meist um chromgegerbte oder kombiniert gegerbte Leder, die durch Imprägnierung eine hohe Wasserdichtigkeit erhalten.
Weiche
Arbeitsgang in der Wasserwerkstatt einer Gerberei
Wet blue
Als "wet blue" bezeichnet man chromgegerbtes Leder im nassen Zustand, das nicht weiter zugerichtet wird. Es besitzt deshalb die typische bläulichgrüne Färbung eines chromgegerbten Leders.
Werkstoffe
Verwendbare Werkstoffe nach EN 344 sind nach Klassifizierung I, Schuhe aus Leder oder anderen Materialien. Nach Klassifizierung II sind auch vollständig geformte oder vulkanisierte Kunststoffe als Werkstoffe zulässig.
Weite (MONDOPOINT)
Neben der Fußlänge ist die Weite ein wichtiges Maß, um die optimale Passform der Schuhe für den Schuhträger zu erreichen. Das Mondopoint-System ermöglicht die Kombination der richtigen Fußlänge mit 4 verschiedenen Weiten. Bei allen anderen Schuhmaßsystemen wird der Fußlänge automatisch eine entsprechende Weite zugeordnet. Die Weite beschreibt den Fußumfang über den Ballenbereich.
Wildleder
Als Wildleder bezeichnet man nur Rauleder aus Wildfellen (z.B. Reh, Hirsch etc.). Irrtümlicherweise werden andere Rauleder wie Velours oder Nubukleder häufig als Wildleder bezeichnet.
Winterstiefel
Schaftstiefel, die zusätzlich mit einer Kälteisolierung (z.B. wärmende Einlegesohle) ausgestattet sind.
Zehenfreiheit
Die Zehenfreiheit beschreibt den Spielraum, den der Schuhträger im Schuhinneren unterhalb der Zehenkappe hat. Die Zehenfreiheit ist aus Komfort- und sicherheits- technischen Gründen wichtig.
Zurichtung
Teil der Lederherstellung. Man unterscheidet Nass- und Trockenzurichtung. Nach dem Gerben durchläuft das Leder noch verschiedene Arbeitsgänge, in denen die Optik und die Ledereigenschaften beeinflusst werden. Das Oberflächenschleifen und Farbspritzen sind z.B. Bestandteil der Zurichtung.
Zwickeneinschlag
Zugabe am unteren Schaftrand. Der Zwickeneinschlag wird unter die Brandsohle gezwickt. Je nach Machart ist der Zwickeinschlag am kompletten Schaftrand vorhanden (AGO-Verfahren) oder nur im Bereich des Blattes unterhalb der Zehenkappe.
Zwicken
Als Zwicken wird das Befestigen des Schaftes mit der Brandsohle bezeichnet. Je nach Machart gibt es unterschiedliche Zwickmethoden.
Zwischensohle
Sohle zwischen der Brandsohle und der Laufsohle. Schuhe mit einer DUO Sohle verfügen über eine Zwischensohle aus angeschäumtem PUR. Die Zwischensohle zeichnet sich durch ihre hohe Schockabsorption aus und sorgt so für zusätzlichen Tragekomfort.
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